nachhaltiger Tourismus/sustainable tourism

Slow Travel in der Oberlausitz

Nach einer langen Anreise mit dem Zug quer durch das Land und einem Zwischenstopp im wunderschönen Leipzig komme ich am späten Nachmittag im östlichsten Eck Deutschlands an.

Mit einem warmen Lächeln und einer herzlichen Umarmung werde ich von Annett am Bahnhof von Mücka abgeholt und wir fahren gemeinsam zur Mühlenherberge in Förstgen. Als wir ankommen, bin ich absolut überrascht – die alte Mühle, das Café und die Unterkunft sind noch so viel schöner und mit Liebe zum Detail renoviert als ich es mir vorstellen hätte können. Und mich erwarten ganz einzigartige Tage hier, in die ich gerne hier nochmal mit euch gemeinsam eintauchen möchte.

Drei Tage lang darf ich in der Mühlenherberge Förstgen verbringen und durch meinen Aufenthalt die Naturschutzstation Oberlausitz unterstützen. Ich kann dabei nicht nur Zeit in der wunderschönen Unterkunft in der alten Mühle verbringen und das Umland genießen, sondern auch einen Einblick in die Arbeit der Naturschutzstation bekommen.

Schon kurz nach der Ankunft fühle ich mich entschleunigt. Es fühlt sich ein bisschen an, als dreht sich die Uhr hier ein bisschen langsamer – fern von jeglicher Hektik in der Stadt. Das Leben findet im Einklang mit der Natur statt.


Die Unterkunft | Von einer alten Mühle zur Herberge und Café

Ganz begeistert erzählt Annett von den Umbauarbeiten, wie viel sie von der alten Mühle erhalten konnten und wie das ganze Dorf mit angepackt hat. Ein Projekt voller Herzblut – das merkt man an allen Ecken.

Im ganzen Haus findet man Spuren der alten Mühle, wie der knarzende originale Holzfußboden, und die alten Gerätschaften, die super schön ins Interieur des gemütlichen Cafés eingebaut sind. Das hat wirklich Charakter! Draußen gibt es einige Tische, an denen man in der Sonne oder unter einem riesigen alten Baum Kuchen genießen kann. Und drinnen kann man seinen Kaffee neben einem alten Kaminfeuer genießen.

Das wahre Highlight wartet jedoch unter dem Dach. Hier sieht es noch komplett ursprünglich aus und es ist noch total viel der alten Mühle erhalten.

Die Zimmer spiegeln einen Mix aus traditionellen Möbeln und stilvoller Einrichtung wider, aber mit modern renovierter Küche und Bad. Die Spuren der ursprünglichen Mühle finden sich auch hier in den Details wieder. Ein richtiger Wohlfühlort. Von meinem Fenster aus habe ich direkt einen wunderschönen großen Pflaumenbaum und am Morgen hängen frisch duftende Brötchen vom Bäcker an meiner Tür.


nachhaltiger Tourismus/sustainable tourism
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Die Schaf- und Ziegenherden | Flauschige Begrüßung auf vier Beinen

Schon neben der Mühle werde ich von freudigen jungen Schafen und Ziegen begrüßt. Sie sind Zöglinge, die deshalb besonders zutraulich sind und sich über Streicheleinheiten freuen. Die jungen Schafe und Ziegen sind noch so viel weicher als ich gedacht hätte. Doch das ist nur ein erster kleiner Einblick.

Am nächsten Morgen fahren wir um 7 Uhr früh bereits raus, um nach allen Schafs- und Ziegenherden zu schauen. Dabei haben wir zwei Herden besucht, die auf Wiesen grasen und eine im Wald. Während einige der Ziegen und Schafe eher Respekt vor uns Menschen haben, gibt es einige, die sofort zu uns rennen. Sie betteln förmlich nach Streicheleinheiten und ich fühle mich wie im siebten Himmel. Das sind diejenigen, die mit der Flasche aufgezogen werden mussten und daher besonders zutraulich sind.

Meine Gastgeber Annett und Stefan erzählen mit Herzblut von der Arbeit im Naturschutz, den Herden, zuckersüßen Eigenschaften einzelner Tiere, den Herausforderungen im Alltag und den Plänen für kommende Jahre.

Auch als es stark anfängt zu regnen, geht die Arbeit selbstverständlich weiter. Denn hier muss man für jedes Wetter gewappnet sein.

Alle paar Tage haben die Herden den Bereich abgegrast, in dem sie derzeit waren. Dann müssen sie ein paar hundert Meter umgezogen werden, um auf ein neues Stück Land mit frischem Gras zu kommen.

Es gibt immer was zu tun, und sie freuen sich über Gäste, die sich für den Naturschutz interessieren und Lust haben, einen tieferen Einblick zu gewinnen.


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Das Umland | Seen, Parks und weitere Schätze der Natur

In der Oberlausitz gibt es neben der Naturschutzstation so einiges zu entdecken. Einige Badeseen, wie der Olbasee und der Bärwalder See, laden zum Abkühlen an lauen Sommertagen ein. Und das “Haus der tausend Teiche” ist eine wunderschöne Gegend, in der man auf Holzstegen über die Teichlandschaft spazieren gehen, oder auf Aussichtstürme klettern und Vögel beobachten kann. Traumhaft, um Eindrücke der unberührten Natur aufzusaugen.

Auch für Kinder ist einiges geboten, so können sie in einem kleinen Markt regionale Lebensmittel kennenlernen und anhand von Tafeln auf dem Naturlehrpfad Guttauer Teiche mehr über die Tiere erfahren. Das Besucherinformationszentrum beschreibt das UNESCO-Biosphärenreservat, dessen Aufgaben und zeigt das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur.

In der Nähe gibt es auch den Findlingspark Nochten, eine einzigartige Parklandschaft voller kleiner und riesiger Felsen, die einen Besuch wert ist.

Wenn man Lust hat, Städte in der Gegend zu besichtigen, sind Bautzen und Görlitz sehenswert.

Ich habe es sehr genossen, auch das Umland zu entdecken.


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Eastern Upper Lusatia Nature Conservation Station

Übernachte in einer historischen Mühle und einem Naturschutzprojekt in Ostdeutschland. Unterstütze einen der letzten Schäfer der Region und fördere Bildungsarbeit zu Arten- und Naturschutz.

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Fazit

Ein Aufenthalt im socialbnb in der Naturschutzstation Oberlausitz ist wirklich eine vielseitige Erfahrung. Ich konnte so viel tiefer in die Region eintauchen, als ich es in einer üblichen Unterkunft getan hätte. Und gleichzeitig konnte ich dadurch den Naturschutz der Region unterstützen. Ist das nicht herrlich?

Beigetragen von Jill von Jillonjourney.com


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